Von Hans Eibauer

Die Entscheidung über die Kleinprojekte 2023  in der ILE Brückenland Bayern-Böhmen ist gefallen. Fünfzehn Maßnahmen werden voraussichtlich mit hunderttausend Euro gefördert – bei einem Gesamtaufwand von rund 187.000,00.

Dem Förderaufruf zum Regionalbudget 2023 folgten bis zum Stichtag 15. Januar neunzehn Antragsteller, darunter acht Kommunen, acht Vereine, zwei Firmen und eine Stiftung. Das aus neun Mitgliedern jedes Jahr neu zusammengestellte Entscheidungsgremium tagte am 15. Februar und entschied nach einer Punktebewertung über die bei der ILE eingereichten Anträge. Regionalmanager Christian Karl informierte zwischenzeitlich die Antragssteller über Zustimmung oder Ablehnung. 1. Bürgermeister Rudolf Teplitzky, Vorsitzender der ILE Brückenland Bayern-Böhmen, ist ein großer Verfechter des Regionalbudgets. Er bezeichnet das inzwischen dritte ILE-Regionalbudget im Gespräch mit Oberpfalz-Medien „als ein wertvolles Werkzeug, mit dem Vereine, Kommunen und auch privaten Unternehmen unkompliziert Förderungen für ihre Projekte erhalten.“

Die Zuschüsse kommen von der Bayerischen Staatsregierung über das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Tirschenreuth, die für die ILE Brückenland Bayern-Böhmen zuständige Behörde. Ursprünglich sollten Kleinprojekte letztmals 2023 gefördert werden. Inzwischen hat Landwirtschaftsministerin Kaniber zur großen Freude aller ILE-Zusammenschlüsse angekündigt (6. Februar), das in ganz Bayern sehr positiv aufgenommene unbürokratische Förderinstrument noch zwei weitere Jahre bis Ende 2025 zu verlängern. Sie sagt „egal ob Insektengarten, Hofladen-Container oder Themenwanderwege, mit den vielen kleinen Projekten, die das Regionalbudget in allen Regionen Bayerns fördert, wird unsere Heimat ein Stück lebenswerter. Denn die Förderung setzt genau da an, wo Menschen aktiv werden, dazu aber Unterstützung brauchen“. In den drei Jahren, seit es das Regionalbudget in Bayern gibt, haben die Ämter für Ländliche Entwicklung fast 5.000 Kleinprojekte von Gemeinden, Vereinen und Privatpersonen mit insgesamt fast 23 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln gefördert. Diese Entscheidung hat für ILE-Regionalmanager Christian Karl große Bedeutung, denn „gerade die Kleinprojekte bringen jedes Jahr die Region mit ihren zwölf Mitgliedsgemeinden an vielen Stellen voran und – ganz wichtiger Nebeneffekt – die ILE wird sehr breit in ihrer Rolle als Entwicklungs- und Ansprechpartner wahrgenommen“.

Kurzbeschreibung der bewilligten Regionalbudgetprojekte 2023 

 

Dorfladen Gleiritsch UG

Geplant sind Maßnahmen zur Sicherstellung der Nachversorgung. Das Unternehmen mit 124 stillen Gesellschaftern feierte 2022 sein 10-jähriges Bestehen. Die Herausforderungen zum Erhalt der Nahversorgung in und um Gleiritsch sind nach 10 Jahren nicht weniger geworden, sondern eher noch gewachsen. Aus diesem Grund muss sich der Dorfladen ständig weiterentwickeln und Defizite beseitigen. Im Kleinprojekt werden Maßnahmen zur Schaffung von Lagerkapazitäten, zur Sicherstellung der Stromversorgung und der Stromeinsparung realisiert. Kostensumme lt. Antrag: 16.100 € brutto.

Markt Eslarn

Geplant ist die Installation einer öffentlichen autarken Öko-Toilette am sehr beliebten Wildpark, dessen Träger der Markt Eslarn ist. Mit dieser überschaubaren Investition soll ein schon lange als Manko angesehenes Bedürfnis gelöst werden, denn einen Kanalanschluss gibt es dort nicht. Bei diesem ohne Wasser und Chemie, jedoch mit Sonne und Wind funktionierenden, komplett autarken Toilettensystem wird das Volumen der Reststoffe bis auf 90 % reduziert. Nach Möglichkeit soll die Toilettenanlage auch barrierefrei ausgeführt werden. Kostensumme lt. Antrag: 23.750 € brutto.

Vereinsgemeinschaft Pertolzhofen

Mit der geplanten Anschaffung einer mobilen Bühne für die Vereinsgemeinschaft, der acht Dorfvereine, die Kirchenstiftung, die Gemeinde Niedermurach und über 150 private Personen angehören, wird die alte feste Holzbühne im Vereinsstodl ersetzt und kann für Musik, Theater und Kunst innen und außen variabel eingesetzt werden. Insbesondere bei der Platzierung direkt am Bayerisch-Böhmischen Freundschaftsweg im Umfeld von Dorfgemeinschaftshaus und Vereinsstodl sind vielfältige Auftritte, vom Open-Air Theater bis Nachwuchskonzerte gut vorstellbar. Kostensumme lt. Antrag: 17.500,00 € brutto.

Gemeinde Stadlern

Geplant ist der Umzug des im Lauf vieler Jahre ehrenamtlich aufgebauten und betreuten Dorfmuseums in neue größere Räume, die bessere Präsentationsmöglichkeiten bieten und dafür ausgestattet werden müssen. Die Liste der notwendigen Gegenstände erstellten die Museumsbetreuer Peter Lampl und Hans Vogl. Die Anschaffungen gemäß der Aufstellung sind Regale, Schubkastenschränke, Beleuchtung, Sitzgelegenheiten und EDV-Ausstattung für Datenarbeit und Vorführungen. Kostensumme lt. Antrag: 8.950 € brutto

Gemeinde Altendorf

Die Gemeinde plant die Errichtung eines Fahrrad- und Wanderpavillons im Ortsteil Willhof am Kreuzungspunkt von Bayerisch-Böhmischen Freundschaftsweg auf der ehemaligen Bahnlinie und Jakobsweg, einem großen europäischen Pilgerweg, der als int. Fernwanderweg durch Deutschland und im Abschnitt Tillyschanz / Nürnberg auch durch die Gemeinde Altendorf führt. Mit dem Pavillon soll eine Begegnungsstätte für alle Radfahrer und Wanderer entstehen, die beim Verweilen mit einem wunderschönen Blick ins Schwarzachtal entlohnt werden. Kostensumme lt. Antrag: 8.500,00 brutto

FFW Schneeberg

Geplant ist die Aufwertung und Verschönerung des Mehrgenerationen-Spielplatzes im Ortsteil Schneeberg der Marktgemeinde Winklarn, in dessen Mittelpunkt der in die Jahre gekommene Dorfbackofen steht. Mit der Sanierung der durch die Hitze geschädigten Backfläche und des Gewölbes wird das Brot- und Pizzabacken wieder optimal. Weiter soll die Küche, die sich an den Backraum anschließt, eine Absaugung bekommen, damit der Rauch beim Grillen nicht mehr in der Festhalle landet. Dann soll noch ein Platz für eine Allwetter-Tischtennisplatte befestigt werden. Kostensumme lt. Antrag: 7.960 € brutto

SV Schwarzachtal

Geringe Kosten mit großer Wirkung bei unbeständigem Wetter zeichnen das Projekt aus. Auf dem Platz um die 2010 errichtete Radstation am Bayerisch-Böhmischen Freundschaftsweg finden alle im Freien stattfindenden Veranstaltungen der Ortsvereine statt. Die Radstation profitiert von der ausgezeichneten Lage an der Schwarzach. Um auch bei ungünstiger Witterung Veranstaltungen zu ermöglichen, haben sich die Ortsvereine ein 120-Mann Zelt angeschafft, das einen mobilen Wetterschutz für einen trockenen Übergang zwischen Zelt und Radstation erhalten soll. Kostensumme lt. Antrag: 3.115 € brutto

Gemeinde Guteneck

Auf einem der Gemeinde gehörenden Grundstück soll auf Wunsch der Dorfgemeinschaft ein öffentlicher Treffpunkt im Ortsteil Trichenricht entstehen. Die bereits mit Bäumen eingerahmte Fläche soll nach den in einer Ortsversammlung diskutierten Gestaltungswünschen Sitz- und Tischmobiliar und Spielgeräte erhalten. Die Gemeinde finanziert über den Kleinprojektefonds die Anschaffung der Holzmaterialien für das Material und die Spielgeräte. Die Dorfgemeinschaft baut die Sitzgruppen zusammen und hilft dem Bauhof beim Spielgeräteaufbau und bei der Einzäunung. Kostensumme lt. Antrag: 6.100,00 brutto

Stadt Oberviechtach

Der Projekttitel „Goldnugget – unsere goldene Innenstadt“ greift das vor Jahren kreierte Logo „Oberviechtacher Land – Goldstück Bayerns“ auf und will die Innenstadt rund um den Marktplatz mit Maibaum, Eisenbarth-Brunnen und Dr.-Max-Schwarz-Brunnen mit einem „Gold-Nugget“ als weiteren Blickfang aufwerten. Es wird ein Findling aus Granit sein, der ganz in goldene Farbe gehüllt wird und die Gravur des Slogans erhält. Direkt daneben soll eine touristische Infotafel platziert werden, die zu allen Goldstücken der Stadt (Museum, Brunnen, Festspiel etc.) führt. Kostensumme lt. Antrag: 3.000 € brutto

Gemeinde Teunz

Unter dem Titel „Teunzer Landschaftskinos 2023 – Eindrücke und Ausblicke: Die Gemeinde in neue Perspektiven gerückt“ sollen an vier markanten Plätzen des Jakobswegs bzw. des Goldsteigs Landschaftskinos entstehen: Das erste am Waldsaum des Wildenstein. Das zweite, wo der Wander- und Pilgerweg die Straße von Burkhardsberg nach Haidhof kreuzt. Das dritte auf der sog. Platte bei Fuchsberg und das vierte am Waldsaum oberhalb der Teunzer Waldfrieden-Siedlung. Allen gemein ist der weite Blick in die Landschaft mit Perspektivwechsel in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Kostensumme lt. Antrag: 23.700 € brutto

Stadt Schönsee

Die Stadt Schönsee plant, auf einem Bildschirm an der Nordwand vor dem Zächhaus eine durchgehend zugängliche digitale Gäste- und Bürgerinformation zu errichten. Von den Inhalten her sollen neben den Bürgern vor allem Rad- und Wandertouristen angesprochen werden, die nach Kontaktdaten, Unterkünften, touristischen Hotspots, Einkehrmöglichkeiten, Direktvermarktern, Veranstaltungen oder Rad- und Wanderkarten suchen. Auch Nachbarkommunen und das Nachbarland Tschechien werden eingebunden. Kostensumme lt. Antrag: 19.650 € brutto

Markt Winklarn

In einem Planungstreffen stellte die Gemeindespitze zusammen mit Jugendbeauftragten, Familien- und Seniorenbeauftragter fest, dass es für die verschiedensten Zwecke hilfreich wäre, nahe der Schule einen überdachten Unterstand mit Lagermöglichkeit zu schaffen. Die zweckorientierte Holzkonstruktion soll breitgefächert im Ferienprogramm, für Malkurse Hinterglasmalerei, für Seniorentreffen im Freien, als Unterstand für den Marktbus, für die Lagerung von Sitz-Tisch-Kombinationen und von Gartengeräten der Schule genutzt werden. Kostensumme lt. Antrag: 22.200 € brutto

Goldmacher e.V.

Der Oberviechtacher Verein plant die Anschaffung eines Tauschhäuschens, das im Rathaus Garten seinen Platz finden soll. Ziel des Projekts ist es, Kindern die Möglichkeit des Tauschs von nicht mehr benötigten Büchern, Kleinspielzeug, Karten- und Brettspielen zu geben. Für ein eingestelltes Teil darf ein anderes entnommen werden. Ziel ist, Kindern den Gedanken der Nachhaltigkeit nahe zu bringen und die Möglichkeit aufzuzeigen, dass ein Gegenstand noch eine zweite Verwendung finden kann. Kostensumme lt. Antrag: 5.500 € brutto

Katholische Pfarrkirchenstiftung Niedermurach

Geplant ist, fünfzehn gemalte historische Hinterglasbilder aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die sich im Eigenturm der Pfarrei Niedermurach befinden, durch eine Spezialfirma restaurieren zu lassen. Mehrere Bilder stammen aus der Werkstatt des Winklarner Künstlers Ruff. Der Sinn und Zweck der Restaurierung besteht darin, diese Glaubenszeugnisse von historischer Bedeutung wieder für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Nach der Restaurierung sollen die Hinterglasbilder im Pfarrheim St. Martin Niedermurach einen würdigen Platz zum Besichtigen erhalten. Kostensumme lt. Antrag: 14.550 € brutto

Jugend & Musik-Club Schönsee e.V. (Nachrückprojekt)

Geplant ist, am und im neugebauten Funktionsgebäude des JMC eine mulitmediale Einrichtung mit Beamer, Leinwand, Lautsprecher und Bestuhlung zu schaffen, um den Platz vor und hinter der Bühne noch vielfältiger, auch für kleinere Veranstaltungen, nutzen zu können. Das Spektrum reicht von Open-Air Kinos über themenbezogene Filmreihen bis zu Dokumentationen. Nach Mitteilung der ILE ist nach der Punktebewertung der Jury der JMC Schönsee mit seinem Projekt gerade noch reingerutscht. Er kann nach aktuellem Stand jedoch nur mit einem Teilzuschuss von ca. 2.700 EUR rechnen – außer es ergeben sich Ausfälle bei anderen bewilligten Maßnahmen. Kostensumme lt. Antrag: 10.500 € brutto